Meine Heimat

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Ich bin deutsch geboren, aufgewachsen und sozialisiert, aber heute weiß ich: mein Körper, Geist und Seele gehören ins Finikas! Es gibt einen griechisch-kretischen Anteil in mir, der wächst. Da ist eine nicht wegzuleugnende tiefe Beziehung, die ich nur ausgesprochen schwer in Worte fassen kann.
Doch eines lässt sich definitiv sagen: ich hatte meinen Lebtag lang nie ein wirkliches Heimatgefühl, weder dort, wo ich im Oberharz aufwuchs, noch später in meinen vielen Berliner Jahren (anfangs in jungen Jahren schon eher, aber seit etlichen langen Jahren überhaupt nicht mehr), und ebenfalls nicht in meinen Heidelberger und Wolfenbütteler Zeiten. Doch hier spüre ich dieses Heimatgefühl, auch wenn ich hier immer ein „Fremder“ sein werde …, und auch wenn ich mich nicht mehr fremd fühle.

Kleine persönliche Vorgeschichte

1994 kam ich im Mai zum allerersten Mal nach Plakias, um dort eine Freundin zu treffen, die mir den Ort empfohlen hatte. Ich wollte einfach nur Urlaub machen und dies das erste Mal im Süden Europas, ohne irgendein Programm mit Verpflichtungen im Beipack. Es hat mir dermassen gut gefallen, daß ich für erneute 14 Tage im Herbst des gleichen Jahres wiederkam. Auch diesmal kam besagte Freundin dazu und wir wohnten wieder bei Eleni in den Studio Plakias. Bei einem Gang runter ins Dorf wurde mir plötzlich überdeutlich klar: ich komme auch nächstes Jahr und so oft wie es zukünftig geht, wieder und ich muß jetzt unbedingt Griechisch lernen.

Seit Anfang 1995 genoss ich nun Griechischunterricht, wenn auch inzwischen teils mit größeren Unterbrechungen. Und im  April 2015 habe ich den dann den zu diesem Zeitpunkt seit ca. 8 Jahren unterbrochenen Unterricht wieder aufgenommen.

In diesen 90iger Jahren wuchs mir Plakias und die Umgebung tief ins Herz. Hin und wieder überlegte ich, ob ich meinen Lebensmittelpunkt nicht dorthin verlagern sollte. Aber da meine finanziellen Möglichkeiten es mir in dem neuen Jahrtausend gerade mal erlaubten, nur einen Urlaub dort zu verbringen (2003) und ich keine zündende Idee hatte, wie mein Leben dort zu finanzieren sei, trat der Foinikas zunächst zunehmend in den emotionalen Hintergrund, auch wenn hin und wieder das Bedürfnis aufkam, doch endlich mal wieder hinzufahren.

Von 1994 bis 1998 fuhr ich insgesamt acht Mal nach Plakias, auch immer wieder in die gleiche Unterkunft der Plakias Studios von Eleni. Während dieser Zeit war Eleni mir eine große Hilfe in der praktischen Anwendung der Sprache. Wir unterhielten zwischen meinen Aufenthalten in Plakias auch einen schriftlichen Kontakt.

So kam langsam das Rentnerdasein immer näher und seit 2013 hat sich meine finanzielle Dispositionsmöglichkeit verbessert. Dies hat es mir im Jahr 2015 erlaubt, endlich wieder einen Aufenthalt dort zu realisieren. Nach insgesamt 12 Jahren Abwesenheit sollten es nicht lediglich zwei Urlaubswochen werden, sondern nun fünf. Zeit genug, um festzustellen, ob mein Herz noch immer dorthin gehört, um festzustellen, was dort meine Perspektiven sein könnten.

Vom ersten Tag an waren die 12 Jahre Abwesenheit wie weggeblasen; als sei ich wieder zu Hause… Mein Griechisch tat das seinige dazu. Auch wenn meine Sprachkenntnisse noch immer zu wünschen übrig lassen, so sind sie doch gut genug, um damit die Konversationen im griechischem Alltag wie selbstverständlich zu bewältigen. Und dies bestärkte auch mein Hierhergehörigkeitsgefühl.

Diese fünf Wochen waren zwar zum guten Teil meiner Erholung gewidmet, mit viel Herumhängen am Haus, mit etlichen Mountainbike-Ausflügen und einigen wenigen kleinen Wanderungen, mit Ausflügen und auch Besuchen von Freunden in Kalifes u. Georgioupoli; doch es war sehr schnell klar, daß ich meine letzten Lebensjahrzehnte hier im Finikas verbringen will. Ich weiß, daß ich eine starke innere, seelische Vebindung zu diesem Ort habe.

Und heute, wo wir 2023 schreiben?
Nun sind es schon fast 8 Jahre, dass ich für größere Zeiträume hierher komme. Die oben angesprochene finanzielle Dispositionsmöglichkeit ist aufgebraucht. So versuche ich, meine vorne und hinten nicht reichende Minirente hier zu verprassen … und immer wieder Wege zu finden, die Rente aufzustocken …


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Aktualisiert: 06.10.2023 — 17:33

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